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Tutorial | Falten am laufenden Band – Plissierbrett selber machen

Wenn es um die Frage geht: Rüschen oder Falten? fällt die Entscheidung oft zu Gunsten die Rüschen. Denn Falten plissieren dauert ewig und braucht Geduld. Natürlich kann man sich Stoff auch professionell plissieren lassen. Oder man bastelt sich ein eigenes Plissierbrett.

Unter dem englischen Begriff pleating board findet man einige Anleitungen dazu, warum schreibe ich also noch eine?

Erstens: Bisher habe ich noch keine deutsche Anleitung gefunden. Zweitens nutzen die meisten Klebstoff als Verbindung zwischen Karton und Stoff. Das spätere Bügeln verträgt nicht jeder Kleber und so begannen meine geklebten Plissierbretter schon nach dem ersten Durchgang mit der Auflösung. Deswegen hab ich nach einer anderen Methode gesucht, die ich euch heute vorstelle.

Material

  • Langer, schmaler Streifen Foto- oder Bastelkarton (mind. 220g/m^2). Etwas breiter als die Falten. Länge ca. ein Meter. Kürzer geht auch, dann wird das Plissierbrett halt kurz.
  • langes Lineal
  • Falzbein oder etwas ähnliches (stabil, mit abgerundeter Spitze und glatter Oberfläche) Aber schafft euch ein Falzbein an. Die Dinger sind toll.
  • Nähmaschine, Garn, 80er oder 90er Nadel
  • Stoff, nicht elastisch, mind. 2cm breiter als der Karton. Länge hängt von eurer Faltung ab.

Das Falten

Zu allererst müsst ihr natürlich wissen, was für Falten ihr haben wollt. Ich habe Zick-Zack-Falten im Verhältnis 1:2 gemacht. Also ein Schritt zurück, zwei nach vorn. Zum Schluss sollten die Falten 1,5cm breit sein. Da man den Stoff nie bis ganz in die Falte geschoben kriegt, ist der Rückschritt mit 1,7cm angezeichnet. Also müssen die Schritte nach vorn auch etwas länger sein. Statt 3cm habe ich 3,3cm gewählt, macht das Rechnen einfacher.

Diese Maße werden nun an beiden Rändern auf dem Kartonstreifen markiert. Immer schön im Wechsel bis zum Ende des Streifens. Achtet darauf an beiden Rändern mit dem gleichen Maß zu beginnen.

Jetzt die Markierungen verbinden. Lineal anlegen und mit dem Falzbein eine Rille ziehen. Dies wird später unsere Falz. (Da ich zu faul war mein langes Lineal zu suchen, habe ich mich in diesem Schritt mit einer stabilen Pappe beholfen.)

Nun geht’s ans Falten. Dank der vorgezogenen Rille geht das ganz einfach. Immer abwechselnd Berg- und Talfalten. Ich dreh den Karton dafür gern. Wenn die Rillen zu breit sind, kann es passieren, dass die Falz schief wird. Also aufpassen.

Der Karton hat jetzt ein hübsches Wellenmuster. Das bringt uns allerdings noch nicht viel. Damit der Karton sich nämlich nicht immer lang macht und dann vernünftig den Abstand hält, brauchen wir noch eine Stoffunterlage.

Verbindung von Karton und Stoff

Das ist der Punkt an dem andere Tutorials auf Klebstoff zurückgreifen. Ich habe es diesmal mit Nadel und Faden probiert und bin von dem Ergebnis sehr begeistert.

Der Stoff muss nicht hübsch sein: er braucht noch nicht mal eine Versäuberung. Hauptsache er stretcht nicht und hält was aus.

Angefangen wird an dem Ende, das mit einer Talfalte beginnt. Genau in diese Talfalte wird hineingenäht. Dazu die größte Strichlänge einstellen und die Oberfadenspannung erhöhen. Zum Feststecken des Stoffes am Karton habe ich Büroklammern verwendet. Den Faden auf dem überstehenden Stoff verriegeln, über den Karton nähen und auf dem anderen Seite im Stoff verriegeln.

Beim Nähen hat der Karton seinen eigenen Kopf. Er rutsch sehr und hält nicht so schön die Spur wie Stoff das tut. Hinter und neben der Nähmaschine braucht man ausreichend Platz damit sich der Karton nicht verkantet und die Naht verzieht.

Jetzt die Bergfalte über die Naht legen und mit Büroklammern an beiden Seiten fixieren. Den Stoffstreifen, der zu dir zeigt über den Karton schlagen und feststecken. Das Verriegeln am Nahtbeginn zieht einem sonst den Stoff auf die andere Seite.

Und so geht es den ganzen Kartonstreifen weiter. Dabei sieht man schön wie die Länge zusammenschrumpft. Von einem Meter ist dann nicht mehr viel übrig.

Jetzt wo alle Falten festgenagelt sind, rollt sich das Brett noch. Zum Glätten also nochmal alle Falze mit dein Falzbein glattpressen. Von vorn aber auch von der Stoffseite. Danach ist das Faltenbrett schön glatt und einsatzbereit.

Damit der Post nicht ellenlang wird, zeige ich euch das Plissierbrett im Einsatz dann nächste Woche in einem weiteren Artikel.